Die Tafelrunde e.V.

Öffentlicher Bereich => Taverne => : Lazarus 09. March 2006, 11:02:43

: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Lazarus 09. March 2006, 11:02:43
Bin schon seit einiger zeit am rätzeln,wie`s mit scharten im mittelalter aussah...Ich sehe ja wie mein schwert nach 1 mal üben aussah... dann frage ich mich wie es damals im mittelalter war.. das scharten reinkommen ist ja klar..und normal... aber wie war es bei den scharfen klingen.. wenn ich so drüber nachdenke müssten sie ja nach paar mal benutzen total unbrauchbar gewesen sein..da die schlagkante eines scharfen schwertes ja viel dünner ist als beim schaukampfschwert müssen die scharten ja extrem gewesen sein.. wenn nicht sogar ständig rausgebrochen..schätze mal das die schneide gehärtet war und halt nicht so weich wie bei den schaukampfklingen.... aber gerade dann müssten doch grössere stücke rausbrechen..
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 11:19:50
Du machst einen logischen Fehler: Du parierst mit der Scheide. Tat man nicht, sondern mit dem Blatt...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Lazarus 09. March 2006, 11:26:51
Das musst du mir mal zeigen.. mit dem blatt ;)
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: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 11:28:47
Kein Problem...mache ich sowieso immer...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Dennis 09. March 2006, 12:27:37
Ob man mit Schneide, dem Blatt oder beidem parierte ist fraglich - bei Tempus-Vivit und anderen Foren laufen die Diskussionen jedenfalls schon seit einer Ewigkeit - hier sollte man keine Verbindliche Aussage geben im Sinne von "Nur mit dem Blatt" bzw. "Nur mit der Schneide".
Man darf aber auch nicht vergessen, daß ein Kampf nicht daraus Bestand, eine Viertelstunde lang hin- und herzuparieren. Wenn nicht gerade zwei "Meister" aufeinander trafen dürfte ein Kampf (zumindest vor Einführung von wirklich gut schützenden Plattenrüstungen) nicht gerade lange gedauert haben. Klar, nach einer Schlacht dürften die Waffen der überlebenden nicht mehr allzu gut ausgesehen haben - aber wen kümmert das? Das Schwert war für praktisch alle Truppenarten eine Sekundärwaffe.

Eine Parade Waffe-an-Waffe ist ohnehin das schlimmst, was man seiner Waffe zumuten kann. Viel sinnvoller ist es, der Klinge aus dem Weg zu gehen oder sie am Schild abgleiten zu lassen. Hier würde es vielleicht helfen, sich an historischen Techniken zu orientieren.

Was Training im MA angeht bin ich überfragt. Wahrscheinlich hat man auch damals die Waffen abgestoppt oder eben nicht der Belastung der Klingenparade ausgesetzt. Schwerter waren teuer und nicht beim Tschechen auf dem nächsten markt billig zu erstehen. Es gibt übrigens Funde von Holzschwertern aus dem MA, wodurch man schließen könnte, daß dem Nachwuchs damit schon mal der richtige Umgang mit Waffen beigebracht wurde (ist aber nur meine Theorie).

Ein Mittelalterliches Schwert wurde üblicherweise aus einem Verbund von 2 verschieden harten Stahlsorten hergestellt - die Scheide hart, das Innere der Klinge weich. So war das Schwert flexibel und wurde dennoch nicht so schnell schartig. Lazarus hat hier recht, wenn er sagt, daß dann leichter Stücke herausbrechen. Das ist eben ein Abwägen von einem besseren Normalfall (keine Scharten) und einem schlechteren worst-case (Brechen der Klinge/Schneide).
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: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 12:39:00
Kann ich in allem mitgehen bis auf eines: wenn die Kombattanten nicht gerade lebensmüde waren oder ein grosses Gefälle innerhalb der Dyade bestand, wird der Kampf relativ lange gedauert haben, denn nicht getroffen werden ist wichtiger als treffen aber dabei auch einen abzubekommen.
Trainingsschwerter sind sicher anzunehmen.
Ausschliesslichkeit bei der Parade geht nicht - selbst wenn man will. In Sachen Blatt habe ich auch immer den Bruchfaktor im Auge, aber insgesamt scheint es mit sinnvoller.
Und letztlich musste das schartige Schwert so oder so nachgeschliffen werden, einerseits zum Erhalt der Schärfe, andererseits um die Scharten zu beseitigen. Wie oft das geschah, ist eine gute Frage.
Man sollte den Rüstungsschutz von Ringelpanzer plus Gambeson nicht gering schätzen, gerade gegen Schwerter...
Apropos: Schwert als typische Sekundärwaffe? Aber nicht im Hochmittelalter. Adels- und insbesondere Ritterstatussymbol. Da kommen wir zu Artverwandten wie dem langen Messer usw.
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: Thjodolfr 09. March 2006, 12:53:24
Ui...endlich mal ein prima Thema für mich :))

Zum 1. Scharten hängen ganz gewaltig von der Qualität der Waffe ab! Binns-Klingen z.B haben normalerweise auch nach fast 3 Jahren intensivem Gebrauch keine nenenswerte Scharten aufzuweisen.
Sind aber auch teuer. Tschechen-Sägen sind oft nach 1 Jahr schon eigentlich hinüber..aber auch um die Hälfte billiger wie ne Binns.

Zum 2. Scharten hängen ganz gewaltig vonder Qualität des Kämpfers ab! 90°-Blocks mit der Klinge sind stuss!!!!! Entweder hat man für die Parade nen Schild, oder man geht aus der Schlaglinie raus, ODER: (wenn es überhaupt SpäMi-Bidenhand-Schwert gegen Schwert-Kampf sein muss) Man schaue in einschlägigen Fechtbüchern nach und finde mehrere Techniken, die allgemein unter dem Oberbegriff Versatz zusammengafasst werden. Tenor dieser Techniken ist immer, die Klinge beim Schlag abgleiten zu lassen. Man pariert so, dass die ganze Energie nicht in die Klinge geleitet wird, sondern daran abgleitet. Mit dem Blatt wird nie pariert! Das ist physikalisch/statisch gesehen die Seite, die die wenigsten Querkräfte aufnehmen kann. Wenn man einen rechteckigen Querschnitt nimmt, legt das nur an den Enden auf und drückt dann in der Mitte, so kann der Querschnitt hochkant mehr Kräfte aufnehmen, wie wenn er flach aufliegt...logisch, oder?

Ich müsste da einige Techniken nun zeigen...ist schwer zu beschreiben, sorry. Hoffe trotzdem geholfen zu haben...
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: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 13:05:18
Blocken ist kein Stuss, sondern eher ein Notschlag, wenn eine Gleitparade nicht mehr möglich ist.
Tafel 33 Talhoffers Fechtbuch scheint mit die Parade mit dem Blatt zu zeigen.
Und nicht alles, was HEUTE logisch und eindeutig scheint, muss es auch im MA gewesen sein... Denn: was du über Querkräfte ausführst ist zweifelsohne korrekt, aber da auch die Qualität der Klingen im MA nicht genormt im heutigen oberen Spektrum gelegen haben wird, sollte man die Schneide, die ja auch nicht mit unseren stumpfen Schneiden zu vergleichen ist, weitestgehend schonen. Das Abgleitenlassen des Hiebs ist auch von Blatt möglich, was das Argument der Querkräfte in anderes Licht taucht.
Letztlich war keiner von uns dabei, Filme haben wir nicht. Wir können mutmassen, letzte Wahrheiten haben wir nicht.
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: Thjodolfr 09. March 2006, 13:26:29
Muss dir da leider widersprechen. Blocken im SInne von 90° Klinge auf Klinge IST Stuss! :))

Was die Qualität der Schwerter angeht, so gabs da immer Unterschiede, ganz klar. Umso mehr muss aber aber eben drauf bedacht sein, sein Schwert zu schonen. Statische Blocks sind da Unfug, sorry!
Das wie Sache mit der Parade mit derm Blatt angeht, guck mal die Diskussion hier und im gesamten dortigen Forum:
http://www.kampfkunstforum.de/index.php?showtopic=18328

Ich relativiere auch meine Aussage, dass man nie mit der Fläche versetzt. Aber wie du selbst mal nachlesen kannst, es kommt so gut wie nie vor...eben aus dem auch von dir angeführten Grund der Bruchgefahr.
Wegen Talhoffer...welche Ausgabe hast du? Die aus dem Karfunkel-Verlag? Da fehlt die Hälfte und Tafeln sind falsch unterschrieben...die kann man knicken!
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: Thjodolfr 09. March 2006, 13:34:44
Übrigens...habe gerade das Thema unter der Freikämpferyahoo-Liste eröffnet. Vielleicht sollten wir da weiter diskutieren und das Ergebnis nachher hier einstellen?

Hier noch ein weiterer Link zum Thema:
http://www.kampfkunstforum.de/index.php?showtopic=18214&st=0
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 13:40:06
Ich sag nicht das Blocken sinnig ist, nur, dass es Situationen gibt, wo es nicht anders geht.
Ausgabe VS-Books 1998.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 13:45:12
Wobei dein geposteter Link sich eigentlich nicht mit Schwertkampf des HMA (sondern langes Messer und langes Schwert) auseinandersetzt...
aber dennoch, kurzes Zitat:
Die gesamte Quellenlage, wie ichs ie aus den Fechtmanualen kenne, zeigt einen ganz klaren Vorsprung vür Scheide-Versatzungen gegenüber Flächenversatzungen im von mir geschätzen Verhältnis 80% zu 20%.
Letztlich muss aber denke ich jeder seinen Stil entwickeln.
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: Dennis 09. March 2006, 13:59:22
Apropos: Schwert als typische Sekundärwaffe? Aber nicht im Hochmittelalter. Adels- und insbesondere Ritterstatussymbol. Da kommen wir zu Artverwandten wie dem langen Messer usw.
Ein Statussymbol macht eine Waffe noch lange nicht zur Primärwaffe. Das war beim Ritter die Lanze, beim Fusskämpfer die verschiedenen Arten von Stangenwaffen. Das Schwert kam erst zum Einsatz, wenn der Berittene in den Nahkampf ging oder er gezwungen war, abgesessen zu kämpfen.
Was natürlich richtig ist, ist, daß dem Schwert in seiner symbolischen Bedetung ungleich mehr Gewicht zugewiesen wurde. Dementsprechend existieren auch mehr Abbildungen vom Schwerkampf als vom Lanzenganz.

Letztlich muss aber denke ich jeder seinen Stil entwickeln.
Aber ist es dann noch historisches Fechten? ;)
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: Thjodolfr 09. March 2006, 14:05:21
Ist langes Schwert/langes Messer denn kein Schwertkampf des HMA?
Und wenn Schwertkampf des HMA (exklusiv auch ohne langes Schwert/langes Messer) nur mit Schwert und Schild betrachtet wird, so hast du trotzdem dieselbe Problematik...und Fechtbücher wie I33 (1280) weichen vom allgemeinen Tenor nicht ab! Guck selbst nach...


Die gesamte Quellenlage, wie ichs ie aus den Fechtmanualen kenne, zeigt einen ganz klaren Vorsprung vür Scheide-Versatzungen gegenüber Flächenversatzungen im von mir geschätzen Verhältnis 80% zu 20%.
Deshalb Zitat 3 Beiträge vor Deinem: Ich relativiere auch meine Aussage, dass man nie mit der Fläche versetzt. Aber wie du selbst mal nachlesen kannst, es kommt so gut wie nie vor
Ich persönlich machs nicht, denn mir ist da schonmal ein Schwert zerbrochen. Und genauso wie du die Verteilung 80-20% siehst, ist ein genereller Versatz von Paraden mit der Fläche einfach nicht belegbar und meiner Meinung nach nicht praktikabel!
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 14:07:00
Wer kann schon sich sagen wie historisches Fechten war.
Und ich wollte darauf hinaus, dass im christlichen Hochmittelalter das Schwert in einem Heer nicht von jedem geführt werden durfte.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Thjodolfr 09. March 2006, 14:15:20
Alle, die sich eingehend mit historischen Fechtbüchern auseinandersetzen!
Was ich mir freikampf oder selbst Huscarltechnisch im FrühmI abhalte kannst du anzweifeln...aber eine bessere fundiertere Quelle wie Fechtbücher gibts doch gar nicht!!!!
Das sind Lehrbücher zum Fechtenlernen... das steht drin, wie's gemacht werden soll. Was willst du noch mehr haben, um sagen zu können: "So wars"?

Noch ein Zusatz. Gerade je mehr Rüstung getragen wird, umso mehr kommen Halbschwerttechniken zum Einsatz...sprich Ringen am Schwert. Es wird nicht auf die Büchsendarstellung eingedroschen, bis das Schwert schartig ist oder die Rüssi mal endlich durch! Nur nochmal zu Anmerkung... ;)
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: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 14:40:32
Also, ich will will die Quellenlage nicht grundsätzlich in Zweifel ziehen. Aber es gibt auch authentische Quellen mit der Darstellung siebenköpfiger Drachen...
Schwertkampf heisst für mich Schwert, eine zweischneidige Waffe.
Und für mich ist es jetzt einfach auch gut, weil ich keine abschliesseneden Beweise in die eine oder andere Richtung führen kann. Die Wahrheit liegt dazwischen.
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: Thjodolfr 09. March 2006, 15:08:08
Ok...wenn ich mir den Reisebericht von Marco Polo durchlese, könnte ich mir auch die Frage stellen, was da in Asien so in den dazwischenliegenden Jahrhunderten so passiert ist.
Man muss das immer im Kontext sehen...auch die siebenköpfigen Drachen  :))  
ABER: Es gibt ja nicht nur ein Fechtbuch, sondern über 50...
Und wenn in allen grob das Selbe gelehrt und gezeigt wird, dann finde ich, dass man das schon glauben darf.
Zumal sich die Prinzipien ja auch in der Praxis als wirklich tauglich erweisen...
Insofern gibt es bestimmt nicht nur eine selig machenden Erkenntnis, die Fechtbücher als Bibel anzusehen z.B....aber die Richtung, in die der Weg geht, ist doch recht klar durch diese Quellen vorgegeben. Insofern liegt die Wahrheit meiner Meinung nach höchstens noch zwischen kleinen Details. Die grundlegenden Prinzipien sind fix...und seltsamerweise (wenn man den Blick über den Tellerand wagt) auch in vielen anderen Kampfkünsten quer über den Erdball wiederzufinden.

Aber es geht ja nicht um Recht oder Unrecht...vielmehr darum, neue Inspirationen zu bekommen. Probier ab dem nächste Mal die Parade mit der Schneide aus, so wie in den Fechtbüchern gezeigt und guck nach nem halben Jahr, ob sich die Schartenbildung verringert hat, ohne dass das Schwert zerbrochen ist oder strukturelle Schäden augetreten sind  :)
Wenn dem so ist, dann kannste das ja getrost als sinnvoll dann weitergeben. Wenn dem nicht so sein sollte, kann man entweder behaupten, dass du was falsch gemacht hast...oder du bleibst dann einfach bei der Parade mit der Fläche und es ist auch gut! :))  :))
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Gerhard (Graf Ludwig III v. Saarverden) 09. March 2006, 16:11:17
um mal bei der Frage des Fechtstils einzuhaken...ich denke nicht, dass früher der Kämpfer sich haargenau an einen Stil gehalten hat, denn für ihn war es wichtiger am Leben zu bleiben und da hatte jeder seinen eigenen Stil, aufbauend auf dem beigebrachten Stil, welcher eventuell wieder auf einem anderen Stil beruhte. wenn es sein Stil war, sein Schwert als Dreschflegel zu benutzen und er blieb am Leben...okay, tänzelte er den Gegner lieber müde...auch okay, also, ob es jetzt sinnvoller ist, nach welchem Stil zu kämpfen ist genauso wie darüber zu diskutieren, ob Opel oder BMW fahren
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Thjodolfr 09. March 2006, 16:35:18
Ne...darum gehts, so wie ich die Diskussion verstehe, eher nicht. Die einzelnen Stile, so wie du sie beschreibst sind bestimmt wandelbar...das ist klar. Der eine steht eher statisch, der andere tänzelt wie ein Boxer etc.
Ich denke, es geht um klare zugrunde liegenden Techniken wie Stand, Parade, Hiebtechnik und Bewegung. Wenn du die Marxbrüder oder die Federfechter nimmst, so gibts da schon nen klaren Standart. Die Effektivität bestimmt, was gut ist und was nicht.
Um bei deinem Vergleich zu bleiben...man kann erst entscheiden ob Opel oder BMW, wenn man über den Fußgängerstandart und das Radfahren raus ist.
Wenn über jahrhundertelanges Erfahrungssammeln am Schluss raus kommt, dass das Parieren über die Schneide effektiver ist, dann wird der, der sein Schwert als Dreschflegel verwendet das Nachsehen haben...
WENN, wir uns mal irgendwann in diesem Leben mal endlich treffen sollten :)) , können wir das ja im Rahmen des Freikampfreglements leicht ausprobieren. Vielleicht, und das ist ja meine Rede, wird vieles leichter verständlich, wenn man sich mal trifft und so Sachen direkt zeigen und ausprobieren kann...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Lazarus 09. March 2006, 16:37:28
Hm...ich glaube man kann heute eigendlich garnichtmehr rausfinden wies wirklich damals war... wie auch... wenn ich mir vorstelle das 2 leute in plattenvollrüstung gegeneinander kämpfen.. mit schwert.. frage ich mich wie man den gegner mit dem schwert töten will...scharfe schneide geschlagen auf plattenrüstung dürfte eher das schwert zerbrechen als irgendwas erreichen, das einzige was ich mir vorstellen kann ist mit dem schwert in die schwachstellen der rüstung reinzustechen und zu durchdringen,glaube eher das man so mit dem schwert jemand tot"prügeln" musste als ihm offene wunden zuzufügen..ok.. abgesehen von kopftreffern vielleicht.. ansonsten wäre wohl streitkolben und kriegshammer ideal gegen plattenrüstung.. und mit schild abblocken...dürfte die wenigsten/garkeine scharten geben, aber ich kann mir ehrlichgesagt nicht vorstellen das jeder einfache fußsoldat schild gehabt hat, bei bilder von landsknechten sah ich auch nie ein schild.. ok.. ist auch wieder andre zeit...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Dennis 09. March 2006, 16:48:46
wenn ich mir vorstelle das 2 leute in plattenvollrüstung gegeneinander kämpfen.. mit schwert
Ich weiß jetzt nicht, was Du für eine Plattenrüstung im Kopf hast - Aber was sich Otto Normalverbraucher als mittelalterliche (Platten-)Rüstung vorstellt gehört meist schon in die Renaissance. Auf alle Fälle ins Spätmittelalter - und zu diesem Zeitpunkt sind die als Hiebwaffen benutzten Schwerter des Hochmittelalters längst solchen gewichen, die hauptsächlich für Stiche ausgelegt waren. (s. auch Thjodolfrs Post über Halbschwerttechnik)

Ein "einfacher Fußsoldat" trägt ja auch normalerweise kein Schwert, sondern eine Stangenwaffe. Und wer ein Schwert trägt, das einhändig zu führen ist, trägt auch ein Schild irgendeiner Art. Wer ein Schwert führt sollte sich sicher einen Schild leisten können - wenn er ihn nicht trägt kann das also nur an Dummheit oder irgendwelchen Äußeren Umständen liegen.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Chan Long 09. March 2006, 17:01:26
Zum anderen haben auch oft bauern gegen Ritter gekaempft, da waren die Waffen myst "nur" Stoeke, Sensen, drechflegel, und co. Kurz um alles was der gute bauer in der Scheune hatte, doch wie Dennis schon sagte, Plattenvoll ruestungen, waren myst nut tunir ruestungen. Und auser dem gabes zeit gleich auch schon Arkebusn (art Muskete) aber bitte nicht fragen
Hatten die damals im 14. Jahundert eignedlich schon Schwarz Pulver???
antwort Ja, der erfinder Berdhold Schwarz lebte im 13. Jahundert!
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Dennis 09. March 2006, 17:20:15
Original von Chan Long
doch wie Dennis schon sagte, Plattenvoll ruestungen, waren myst nut tunir ruestungen.
Das habe ich nicht gesagt und das ist Blödsinn. Niemand erwirbt eine teure Rüstung, um sie nur zum Turnier zu tragen.

Und auser dem gabes zeit gleich auch schon Arkebusn (art Muskete) aber bitte nicht fragen
Hatten die damals im 14. Jahundert eignedlich schon Schwarz Pulver???
antwort Ja, der erfinder Berdhold Schwarz lebte im 13. Jahundert!
Zum einen ist das nur der Legende nach der Erfinder (der tatsächliche dürfte einen asiatischeren Namen besitzen), zum anderen - was hat das mit der Diskussion zu tun? Bitte auch die Zitate-Funktion nur für tatsächliche Zitate benutzen...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 09. March 2006, 21:39:04
Ich denke, wir haben einen Stand der Diskussion erreicht, der kaum noch Fortschritte verspricht. Und ich denke Lazarus, der Themenstarter, hat ein gutes Statement geliefert... Ich lasse es damit bewenden.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Thjodolfr 10. March 2006, 09:57:10
@Ludwig: *abwürg* :))
 
Ich denke, wir haben einen Stand der Diskussion erreicht, der kaum noch Fortschritte verspricht
Sehe ich anders...

Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass gerade beim Schwertkampf im HMA und SMA man sehr wohl sagen kann: "so wars"! Gründe sind erklärt...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: SModLudwig (Nikolaus von Rittenhofen - Giacomo) 10. March 2006, 12:46:49
Ich würge das Thema nicht ab (sonst würde ich schliessen) aber ich sag nichts mehr dazu...
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Chan Long 10. March 2006, 16:57:25
@Dennis: Ich wyß auch das yn findiger Chinese dies Erfunden Hat, Doch ich myne Das der erste der es in Europa Herstelte, ein Moensch war, der im 13. Jahundert lebte und Berthold Schwartz hieß, und im falle das du mir nicht glaubst, SCHAU INS LEXIKA dort findest du was du suchst.
PS
Lege dich nie mit einem Drachen an, denn er hat fast immer Recht, und sollte er etwas nicht wissen so stellt er es als Frage dar!
zugegeben Wer sich yne kompletruestung zulegt muß nich bei sinnen syn, denn nur das Kettenhemt kostete zudamaligen zeiten einen Schmidt 1 Jahr zeit, denn kaefer 3 Pferde, (1Pferd ~ 25 Rindern ) und aus jenem Grund wurden Ruestungen wyter vererbt und ergenzt, sonst waere der Adel Plyte, noch befor ein Krieg begann, und das waere mi..  Wie yner sagt, die Waffen und Ruestungen liegen im ewigen streit um die effiktivietaet. z.B. Die Natur Jaeger und gejagte leben um zu ueber leben.
"Das War das Wort zum Freitag!"
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Dennis 10. March 2006, 17:48:07
Original von Chan Long
@Dennis: Ich wyß auch das yn findiger Chinese dies Erfunden Hat, Doch ich myne Das der erste der es in Europa Herstelte, ein Moensch war, der im 13. Jahundert lebte und Berthold Schwartz hieß, und im falle das du mir nicht glaubst, SCHAU INS LEXIKA dort findest du was du suchst.
Ja, glaube ich nicht, habe nachgesehen und folgendes gefunden: Wikipedia-Artikel "Schwarzpulver" (http://de.wikipedia.org/wiki/Schwarzpulver)
Die Berthold-Schwarz-Geschichte ist Blödsinn.


Lege dich nie mit einem Drachen an, denn er hat fast immer Recht, und sollte er etwas nicht wissen so stellt er es als Frage dar!
Ah....ja... ?(

zugegeben Wer sich yne kompletruestung zulegt muß nich bei sinnen syn, denn nur das Kettenhemt kostete zudamaligen zeiten einen Schmidt 1 Jahr zeit, denn kaefer 3 Pferde, (1Pferd ~ 25 Rindern ) und aus jenem Grund wurden Ruestungen wyter vererbt und ergenzt, sonst waere der Adel Plyte, noch befor ein Krieg begann, und das waere mi..
Da ein Ritter die Pflicht hatte, für den Kriegsfall gerüstet zu sein müssten ja viele, viele Ritter von Sinnen gewesen sein, hm? Keine Ahnung, woher Du die Werte hast, zumindestens die Dauer von einem Jahr für ein Kettenhemd scheint stark übertrieben zu sein. Wenn die Stadt Köln (reich, zugegeben) es sich leisten konnte, ihre gesamte Bürgermiliz mit Kettenhemden auszustatten, sollte sich ein Kleinadeliger eines leisten können. Und Du darfst nicht vergessen, daß reine Arbeitszeit ein sehr billiges gut war.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Gerhard (Graf Ludwig III v. Saarverden) 10. March 2006, 18:01:58
Für den Kreuzzug 777 gegen die Araber in Spanien war folgende Soll-Bewaffnung vorgeschrieben:

1 Helm                                    6 Schillinge
1 Ringpanzer (Kettenhemd)   12 Schillinge
1 Schwert ohne Scheide   3 Schillinge
1 Lanze                                   2 Schillinge
1 Holzschild                                   2 Schillinge
1 Paar Beinschienen                   2 Schillinge

Um diesen Angaben eine greifbare Dimension zu geben, muß man die Kaufkraft eines Schillings erläutern:

1 Kuh   1 Schilling
1 Stier   2 Schillinge
1 Hengst   6 Schillinge


Quelle "Geschichte mit Pfiff" Ausgabe 11/93
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Advocatus 10. March 2006, 20:09:16
1 vernietetes Kettenhemd 1 Jahr??? Wovon träumst du denn??  Das ging wesentlich schneller,als man sich das gemeinhin vorstellt.  Auch da gabs schon arbeitsteilung.  Einer zog den Draht, einer machte die ringe und nieten und einer pfriemelte den Kram zusammen und vernietete ihn.  Sarwürker waren hochbezahlte Spezialisten, die sich normalerweise vor Nachwuchs kaum retten konnten.  

Schwert ohne scheide??  ok wenn man aufgeschnittene Beine mag :-)  selbst die billigsten INfantriewaffen, a la Bauernwehr, Falchion usw. waren mit scheiden versehen.  
Der Kram war zu teuer um ihn einfach nur blank runterbaumeln zu lassen.  
Ausserdem fehlen da noch : Polsterung, Pferd ( macht sich bei nem Ritter gut )  und noch ein paar Kleinigkeiten.

Geschichte mit Pfiff ist zwar ganz nett, aber als Quelle... ich weiss net.

Ah was scharten angeht : Im mittelalter wurden die besseren waffen aus einer Art kohlenstoffstahl gemacht der anfangs recht weich war.  Bei scharten wuirden diese ausgedengelt. So entstand nach und nach eine verdammt harte schneide mit einem weichen Kern.  Ich hatte mal das Vergnügen ein Schwert aus solch einem Material genauer zu betrachten und zu führen.  *sabber*

Meine 5 Cent dazu. Den rest verkneif ich mir :)
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Gerhard (Graf Ludwig III v. Saarverden) 10. March 2006, 21:15:41
es sollte nur als Anhalt dienen bis jemand kommt, eventuell DU, Advocatus, der eine fundiertere Quelle bringen kann ;)
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Advocatus 11. March 2006, 13:16:50
Grins , sollte keine Kritik sein... ich bin ja schon sehr froh, dass du einer der wenigen bist die eine Quelle angeben und nicht mit Allgemeinplätzen rumschmeissen  :-)

Ich muss mal nachschauen. Von worringen gab es recht gute Beschreibungen der Ausrüstung und ich meine dasses Mindestausrüstungslisten von der schlacht von Sterling gibt.* grummel*  Muss mal schauen wo das noch mal war.

Aber ansonsten empfehle ich mal wieder die Kreuzfahrerbibel und die Manesse:  Da sieht man ziemlich genau wie eine ritterliche und auch knechtische ausrüstung ausgesehen hat.

Gruß
Advo
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Dennis 11. March 2006, 15:26:05
Original von Gerhard
Für den Kreuzzug 777 gegen die Araber in Spanien war folgende Soll-Bewaffnung vorgeschrieben:
[...]
1 Paar Beinschienen                   2 Schillinge
[...]

Fällt mir jetzt gerade auf...steht da zufällig dabei, welche Art von Beinschienen gemeint sind? Beinschienen aus Stahl tauchen ja erst um 1200-1250 auf.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Gerhard (Graf Ludwig III v. Saarverden) 11. March 2006, 16:13:56
au weh, da muss ich nachsehen, aber ich glaube fast nein...ich schaue mal nach
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Chan Long 12. March 2006, 16:09:43
*ScHry* Ich gehe von überliefertem wissen aus, das nicht immer mit den Buechern ueber ein Stimmt, Ich lerne meist durch zu Hoeren und lesen, und duch die Legenden, Und was Bauern betraf, Diese durften Keine Waffen besitzen, weil die herren zu viel angst vor ausstaenden Hatten,
Gegen frage, wurdet ihr euch eine Kommplett neue Rüstung zu legen, wenn ihr noch eine geerbte im Keller Habt, die noch Passt?
Auser ein paar verbesserungen und auf rüstungen Versteht sich!
wahrscheinlich nein... ? oder ?
Ich wuerde das jednfalls nicht tun, denn ich wuerde das Geld anders verwenden, z.B. Bestechung der Feinde.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Dennis 12. March 2006, 18:10:54
Original von Chan Long
*ScHry* Ich gehe von überliefertem wissen aus, das nicht immer mit den Buechern ueber ein Stimmt, Ich lerne meist durch zu Hoeren und lesen, und duch die Legenden
Hörensagen ist aber nunmal keine Diskussionsbasis, wenn man einen historischen Sachverhalt - so gut es heute noch möglich ist - erörtern will.

, Und was Bauern betraf, Diese durften Keine Waffen besitzen, weil die herren zu viel angst vor ausstaenden Hatten,
Zeit? Ort? So allgemein gesagt stimmt es einfach nicht. Es gibt überlieferte Predigten, in denen man sich über die Bauern lustig macht, weil sie Schwerter führen und sich wie Edelleute aufführen. Und einschneidige Klingen waren vielerorts - wenn nicht überall - erlaubt (Stichwort: Bauernwehr)

Gegen frage, wurdet ihr euch eine Kommplett neue Rüstung zu legen, wenn ihr noch eine geerbte im Keller Habt, die noch Passt?
Auser ein paar verbesserungen und auf rüstungen Versteht sich!
Es wurde von niemandem bislang angezweifelt, daß Rüstung wiederverwendet wurde. Ganz sicher gab es Kämpfe, bei denen veraltete auf modernere Rüstung traf (z.B. Wisby). Dennoch wird ein Ministerialer, der irgendwie das Geld dazu aufbringen kann, sich möglichst auf dem höchsten Stand der Rüsttechnik gehalten haben. Warum? Weil sein Leben davon abhängt.
: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Advocatus 13. March 2006, 13:50:42
Danke Dennis... könnt ich net besser sagen :-)
: Re: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Gerhard (Graf Ludwig III v. Saarverden) 27. January 2009, 13:17:25
ich habe zu dem Thema im Internet ein wenig recherchiert und bin da auf verschiedenen Seiten fündig geworden, nachdem ich ein paar Foren von anderen Vereinen durchgelesen habe. Eine Technik, um Scharten zu beseitigen, habe ich mir da rausgeangelt und wenn das hinhaut, würde das die Langlebigkeit eines Schwertes sehr stark erhöhen. Ich habe meine Schwerter hier in Calw und werde mich heute Abend mal daransetzen...weiteres folgt
: Re: Scharten..,wie wars im Mittelalter?!
: Gerhard (Graf Ludwig III v. Saarverden) 01. April 2009, 17:55:39
was lange währt, wird endlich gut....nach unserem gestrigen Hardcorebattle-Training (lach) kamen wir natürlich auch auf das Thema Scharten. Teilweise bestätigt sich das mit dem Rausdängeln der Scharten mit Hilfe eines kleinen Hammers....aber vorsichtig..net blindlings auf der Klinge dreinschlagen, das erfordert Geduld. Oder die Scharten herausschleifen, was natürlich Materialverlust bedeutet.